Raus aus der Komfortzone: Mein Aufbruch in ein neues Leben

Wenn mich meine Freunde nach meiner Zeit vor dem Aufbruch nach Deutschland fragen, antworte ich gerne, dass ich einen tollen Job und nette Freunde im Iran oder später auch in Malaysia hatte.

Für mich persönlich dachte ich immer, dass ich im Zentrum der Welt lebe. Trotzdem war ich der Meinung, dass mir in meinem Leben etwas fehlt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich bin stolz auf mein Land und auf meine Nationalität, doch bin ich gleichzeitig der Meinung, dass jede Nation in ihrer Geschichte dunkle Zeiten durchschreitet – ich bin mir sicher, dass wir unsere bald hinter uns lassen werden.

Als ich meinem Land den Rücken kehrte und mich in Richtung Malaysia auf den Weg machte, war mir noch nicht klar, wie sehr mich diese Zeit in meiner Persönlichkeit, Mentalität und Stärke prägen würde. In meiner Heimat Iran hatte ich fünf Jahre lang in einem Unternehmen gearbeitet, das vor allem mit Bankensystemen zu tun hat, hauptsächlich in den Bereichen HRM, Core-Banking, MIS und Kreditwürdigkeitsprüfungssysteme. Als dann das Angebot aus Kuala Lumpur kam, musste ich nicht lange zögern. Ich wollte endlich Freiheit spüren, die Welt sehen und mich persönlich weiterentwickeln.

Ich für mich glaube, dass ich in meinen jungen Jahren im Iran die stärksten Frauen der Welt gesehen habe. Sie stehen tagtäglich unter immensem Druck, vor allem in einigen ländlichen Regionen des Landes, aber gleichzeitig sprühen ihre Gedanken und ihre Denkweisen vor so viel Freiheit und Leidenschaft. Ich für mich kann dieses Gefühl nur schwer beschreiben, aber würde ich wollen, so könnte man sich eine Person in einem Gefängnis vorstellen, die von hohen Mauern umgeben ist, aber mit einem freien Geist im absolut gegenwärtigen Moment lebt.

Verlangen junger Menschen nach Wissen und Selbstbestimmung

An Freitagen, die im Iran vergleichbar mit den Sonntagen in Deutschland sind, bilden sich im Iran lange Menschenschlangen vor verschiedenen Kunstausstellungen, Theateraufführungen und Büchereien. Diese Entwicklung ist für mich unglaublich und ich habe selten ein solches Verlangen nach Wissen erleben dürfen. Es ist wie ein Feuer, dass im Herzen dieser jungen Menschen – und vor allem Frauen – brennt.

Als ich nach drei Jahren in Malaysia erlebte, wie viele meiner ehemaligen Kollegen und Freunde aus dem Iran nach Deutschland aufbrachen, um dort zu arbeiten, wollte ich es ihnen unbedingt gleichtun. Hier in Europa gibt es eine Vielzahl von Jobs im IT-Bereich und eine große Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften. Wenn ich heute, über ein halbes Jahr nach meiner Ankunft, auf meine Entscheidung zurückblicke, kann ich für mich sagen, dass es wohl die beste meines Lebens war.

Endlich Freiheit, aber auch Sprachbarrieren

Ich erinnere mich heute noch daran, dass mir ein Freund – der damals bereits in Deutschland lebte – gesagt hat: „Mehrnoosh, du kannst die Bedeutung von Demokratie, Menschenrechten, Redefreiheit und Gleichberechtigung der Geschlechter nicht verstehen, wenn du nicht zu uns nach Deutschland kommst.“ Meine Neugier stieg damit immer weiter. Natürlich wusste ich zu diesem Zeitpunkt auch, dass es für mich vor allem ein Sprachkampf werden würde. Das ist die Sache, die für uns alle, die wir aus fernen Ländern kommen, die größte Barriere darstellt. Aber ich war mir damals sicher, dass ich auch diese Herausforderung überwinden werde. Und jetzt bin ich hier, noch mit meiner ganzen Zukunft vor mir.

Der erste Moment für mich, als ich diese Tatsache das erste Mal richtig begriff, waren nicht die Augenblicke am Abfluggate, der Weg zum Flughafen oder die letzten Minuten mit meiner Familie. All diese Dinge sind jetzt verschwommen. Der erste Moment, in dem ich mir wirklich angekommen fühlte, war in der Schlange der Einwanderungskontrolle, als ich versuchte mein Gepäck zu schleppen – welches mindestens doppelt so viel wie ich wog – und jemand hinter mir sagen hörte: „Entschuldigung.“ Jede andere Person an diesem Tag hätte dieses Wort wegen seiner Belanglosigkeit einfach überhört, aber für mich war es wie ein ohrenbetäubender Knall: Das erste deutsche Wort, welches ich nach meiner Ankunft hörte.

Mein Beginn bei PASS

Ich glaube an Inspiration. An dem Tag, an dem ich mein erstes Vorstellungsgespräch bei PASS hatte, war ich extrem gestresst und nervös. Umso mehr freute ich mich danach über meine Annahme hier in Aschaffenburg. Ich bin mir sicher, dass es persönliches Glück ist, dass ich genau hier bei der PASS Consulting Group gelandet bin. Die Abteilung, mit der ich hier zusammenarbeite, besteht einfach aus netten Menschen, die mich immer unterstützen. Gleichzeitig sind sie immer dazu bereit, mir wichtige Informationen weiterzugeben und bei jedem Kampf zu helfen. Da mir der deutsche Sprachwortschatz noch fehlt, erklärten sie mir in den ersten Tagen alles auf Englisch. Mittlerweile wird mein Deutsch aber immer besser.

Heute glaube ich mehr als alles andere, dass das persönliche Wachstum eines jeden Menschen außerhalb der Komfortzone stattfindet. Man kann nicht erwarten, sich als vielseitiges Individuum zu entwickeln, wenn man Angst hat, sich die Hände schmutzig zu machen. Ich für mich möchte die persönlichen Tragödien und Verluste nie mehr bedauern, denn ich sehe, wie mich diese schrecklichen Erfahrungen zu einer Säule der Stärke gemacht haben. Aus jedem negativen Umstand, den jeder von uns erlebt, kann etwas Gutes wachsen.

Ich hoffe auf die beste Zusammenarbeit mit PASS und freue mich auf meine weitere Zeit in Deutschland.


Aus dem Englischen übersetzt / Bild: Shutterstock

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