Wir, das sind Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen des Unternehmens: Forschung & Entwicklung, IT-Projekte, Produktmanagement, Sales, Personal und Marketing.
Wir haben nur eines gemeinsam: Uns werden seitens des Managements Führungsaufgaben zugetraut. Teilweise haben wir diese bereits inne, teilweise noch nicht, mancher wird sie schnell, der andere später übertragen bekommen. Eine Garantie gibt es jedoch nicht. Indem man für das Programm vorgeschlagen wird, öffnet sich die Tür. Hindurchgehen muss jeder selbst.
Gute Theorie kann praktisch sein
Das Programm ist sehr akademisch ausgerichtet, weniger als klassische Aus- und Weiterbildung, vielmehr als Vortragsreihe, bei der jeder von uns Literatur zu Themen wie Unternehmensführung, Wirtschaftsethik, Strategie, Kundenorientierung und Persönlichkeitsentwicklung präsentiert, rezensiert und auf das Unternehmen und/oder konkrete Problemstellungen seines Arbeitsgebietes anwendet. Diese Übertragung der – teils sehr praktischen, teils sehr theoretischen – Modelle, Strategien, Vorgehensweisen usw. auf unsere Arbeit wirkt wie ein Lernverstärker. Nach den Vorträgen wird lebhaft diskutiert. Auf diese Weise wird das MDC-Programm zum einem dynamischen Arbeitskreis, in dem die Gruppe nicht selten als Ratgeber, Ideen-Pool oder prüfende Instanz des Einzelnen für dessen konkrete Herausforderungen im Job funktioniert. Indem wir die Theorie der Wirtschafts- bzw. Managementliteratur so unmittelbar auf unsere Praxis übertragen, bekommt das Ganze einen ungemein lehrreichen Aspekt. Es ist eben ein Unterschied, ob ich ein Fachbuch lese, oder ob ich es darüber hinaus auf reale Situationen anwende und obendrein mit Kollegen darüber diskutiere, die – weil im gleichen Unternehmen beschäftigt – meine Situation zwar nicht direkt beurteilen, wohl jedoch aus einem anderen Blickwinkel des Unternehmens darauf schauen können. Das hat aber auch einen Nachteil: Wir schmorten im eigenen Saft, was die Perspektiven betraf. Es fehlte mir des Öfteren schmerzlich der unverstellte Blick einer Person, die außerhalb des Unternehmens steht.
Etappen einer Reise
Apropos Blickwinkel: Räumlich wechselten wir diesen durchaus, führte uns das Programm doch quer durch die Republik: Oberstdorf bot in der Beschaulichkeit der Alpen zunächst Raum für das Thema Persönlichkeitsentwicklung. Berlin – wie passend – war die Kulisse für die Themen Wirtschaftsethik und Lobbyismus, gespickt mit abendlicher Politsatire im Kabarett und Hamburg, Stadt ehrbarer Kaufleute, diente uns als Inspiration, um uns mit Unternehmensführung zu beschäftigen – und eine lange Nacht auf dem Kiez zu verbringen. Perspektivenwechsel eben.
Nachwirkungen
Mir schwirrt noch immer so vieles im Kopf umher, was ich während der MDC-Zeit lesen durfte oder musste und was mir von den anderen Teilnehmern vermittelt wurde. All die Grundlagen des Managements, die Theorien darüber, ob Menschen motiviert werden oder sind, all die klugen Methoden der Optimierung, all die Modelle, Praxisfälle, Anekdoten, Weisheiten. Nicht zu vergessen, die Lehrstücke von schiefgegangenen Unternehmungen, das viele Scheitern, ohne das es die vielen Erkenntnisse nicht gäbe. Ich erinnere mich in bestimmten Situationen meines beruflichen Alltags punktuell daran, schöpfe daraus, wie aus einer Kopf-Wikipedia, verknüpfe, kombiniere und daraus entstehen nun Lösungen, neue Denkansätze oder ein anderer Umgang mit einer schwierigen Situation. Und wieder – wie schon nach Schule und Studium – ist da die Erkenntnis, dass man im Moment des Lernens, Lesens und Referierens nicht so recht kapiert, wofür das irgendwann einmal gut sein soll. Und dann, nach einiger Zeit merkt man, dass es gut war.
Und jetzt?
Ein Zertifikat macht noch keine Führungskraft. Dazu gehört hier bei PASS einfach mehr als dieses Programm. Menschen führen heißt, sie zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels zu bewegen. Führung verlangt von der Person fachliche und soziale Kompetenz, eine natürliche Autorität und die Fähigkeit, Situationen zu erkennen und flexibel zu agieren, ohne dabei Werte zu verraten. Das Programm hat mir geholfen, den Horizont zu erweitern und – wo ich da so vor dem erweiterten Horizont stehe – klar gemacht, dass es nur ein Stück des Weges war.
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