Heute sind diese neuen Konzepte aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Bei PASS haben wir zu Beginn des Jahres eine Umfrage unter den Beschäftigten zum Thema „Homeoffice“ durchgeführt und dabei interessante Einblicke gesammelt.
Rückblick: Bereits im Frühling 2020 habe ich auf diesem Blog einen Beitrag über die ersten Homeoffice-Maßnahmen bei der PASS Consulting Group geschrieben. Damals waren die Einschränkungen für uns noch Neuland und Lockdowns, Maskenpflicht und Ausgangssperren nicht der stetige Begleiter unseres Berufslebens. PASS hatte zu Beginn der Pandemie im März 2020 kurzfristig über 90 Prozent der Belegschaft ins heimische Office verlegt und gehört damit zu den Arbeitgebern in Deutschland, die besonders schnell und konsequent reagierten. Innerhalb von wenigen Tagen wurden komplette Teams „ausgelagert“, was dazu führte, dass es in der Aschaffenburger Firmenzentrale zum ersten Mal merkwürdig still wurde.
Weiterhin arbeitet die große Mehrheit von zu Hause
Heute haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Geschäftsleitung mit dem drastischen Schritt arrangiert und sogar positive Begleiterscheinungen erleben können, wie sich in unserer Umfrage zeigte – dazu gleich mehr. Nach wie vor arbeitet fast die komplette Belegschaft an allen PASS-Standorten in Deutschland weiterhin von zu Hause, doch mit dem steigenden Impffortschritt und niedrigen Inzidenzwerten gibt es auch bei PASS Bestrebungen, das Präsenzmodell wieder etwas zu lockern und die Beschäftigten an einem PASS Standort arbeiten zu lassen.
Hybrid-Modell von vielen bevorzugt
Das neue digitale Arbeitskonzept funktioniert teilweise sogar so gut, dass man sich bei PASS sehr gut vorstellen kann, die Gestaltung des verteilten Arbeitens für bestimmte Unternehmensbereiche beizubehalten und mit der Belegschaft – wo möglich – zu einer Work-Life-balancierten Kooperation zu kommen. Diese kann z.B. in einem Hybridmodell aus Remote Working und Büro bestehen. Voraussetzung sind zunächst noch zahlreiche rechtliche Klärungen zu Datenschutz, Datensicherheit, Haftung, Versicherung etc. Auch organisatorisch muss vieles neu gedacht werden, u.a. die künftige Raumnutzung in den Bürogebäuden: hier könnten fest zugeordnete Arbeitsplätze, die künftig vermutlich überwiegend leer bleiben, flexiblen Konzepten weichen: Wer häufig von außerhalb arbeitet, bucht dann z.B. über ein Raumbuchungssystem für bestimmte Tage seinen Arbeitsplatz vor Ort. Gleichzeitig können Team-Spaces vorgesehen werden, also Bereiche, die durch Teams geblockt werden können, damit diese auch im Office zusammenbleiben.
Das PASS Board of Executives und die Personalabteilung stützen ihre Planungen dabei auch auf eine interne Studie, die ich – als studierter Sozialwissenschaftler – im März 2021 durchgeführt habe.
150 PASS Beschäftigte nahmen an Umfrage teil
Das Feedback auf diese Umfrage mit etwa einem Dutzend Fragen war gewaltig. Rund 150 PASS Beschäftigte nahmen teil und lieferten in umfangreichen und detaillierten Antworten wertvolles Feedback auf die qualitativen Fragestellungen zu ihrer persönlichen Homeoffice[1]-Situation. Bedeutsam war auch, dass besonders viele Beschäftigte (40 Prozent der Befragten) ein persönliches Feedback abgaben, die sich bereits mehr als zehn Jahre im Unternehmen befinden und so einen wertvollen Überblick über die Arbeitssituation im vergangenen Jahrzehnt haben.
Positive Begleiterscheinung der Umfrage: Das Rating, welches unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das PASS Homeoffice-Angebot vergaben: So wurde gerade der schnelle und unkomplizierte Umstieg im März 2020 von über 70 Prozent der Befragten positiv bewertet. Gleichzeitig vergaben die Beschäftigten ein Sterne-Rating von 4,2 aus 5 für das generelle PASS-Homeoffice-Angebot. Das allgemeine Homeoffice-Angebot wurde von über 85 Prozent der Befragten überwiegend positiv bis sehr positiv bewertet – ein klares Ergebnis.
Überraschend war auch die Deutlichkeit des Feedbacks auf die Frage, welches Arbeitsmodell die Beschäftigten nach dem Ende der Pandemie bevorzugen würden. Dabei sprach sich die überwiegende Mehrheit der befragten Belegschaft für ein zukünftiges hybrides Arbeitsmodell aus.
In den persönlichen Antworten lobten viele der Befragten vor allem die maximale Flexibilität im Homeoffice, die Ruhe, die sich in den eigenen vier Wänden zum Arbeiten biete und die Vereinbarkeit von Job und Familie. Der Vertrauensvorschuss, den PASS seinen Beschäftigten mit einer 100 Prozent Heimarbeit-Lösung gewährt hatte, wurde überwiegend positiv wahrgenommen. Viele fühlten sich – aus den persönlichen Antworten gefiltert – im Homeoffice freier, voller Tatendrang, konzentrierter sowie selbstständiger und kreativer.
Herausforderungen kein unerheblicher Faktor
Als Herausforderungen erlebten meine Kolleginnen und Kollegen vor allem die große räumliche Distanz zu anderen Beschäftigten innerhalb des Unternehmens. Gerade der persönliche Kontakt stellt aber im gemeinsamen Arbeiten einen wichtigen Faktor dar, den es nicht zu unterschätzen gilt. Der große Wunsch von vielen: Auch nach der Pandemie sollen wieder größere Meetings und Kick-off-Veranstaltungen stattfinden. Die persönliche Begegnung mit Kunden und neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin ist für viele der befragten PASS Beschäftigten kein unerheblicher Faktor, wenn es um Arbeitsqualität und das oft genannte „Wir-Gefühl“ geht. Gerade für die neuen Kolleginnen und Kollegen war die Zeit zu Beginn sicherlich eine Herausforderung, so fehle ein Gefühl des Ankommens im Unternehmen, obwohl PASS auch im Homeoffice sicherstellte, dass entsprechende Integrationsveranstaltungen weiterhin stattfanden.
Die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben erwies sich dabei in unserer Umfrage als ein zweischneidiges Schwert: Zum einen wurden die wegfallenden Arbeitswege und die dadurch erhöhte Zeit mit der Familie geschätzt, gleichzeitig stellte sich aber auch die Lockdown-Situation während der Pandemie (z.B. Unterricht von zu Hause, Quarantäne mit mehreren Personen in einem Haushalt) als klare Herausforderung dar. Hier sei aber positiv zu vermerken, dass 60 Prozent der Befragten bei PASS immerhin die Möglichkeit hatten, sich in den vergangenen Monaten ein eigenes Bürozimmer im Haushalt einzurichten. Dennoch: Während auf der einen Seite das gemeinsame Mittagessen mit der Familie und erhöhte Work-Life-Balance von vielen Beschäftigten geschätzt wurde, gaben einige an, dass sie im Homeoffice auch mehr arbeiten, da der Nachhauseweg ohnehin für sie kürzer sei und es so leichter Falle, auch einmal eine Stunde dranzuhängen.
Ein Blick voraus
Als Mitarbeiter von PASS blicke ich mit Spannung in die Zukunft, denn neue digitale Arbeitskonzepte dürften in den kommenden Jahren nicht nur unsere Branche beherrschen, sondern könnten auch in vielen weiteren Unternehmen in Deutschland und rund um den Globus dauerhaft zum zentralen Faktor werden. Mein Kollege Markus Uhl hat vor einiger Zeit auf unserem Digital Management Blog einen spannenden Beitrag zu digitalen Nomaden geschrieben, also Menschen, die ihren Arbeitsplatz selbst definieren und rein theoretisch von überall arbeiten können. Sei es in einem Homeoffice auf dem Land, in einem großen Büro in Frankfurt oder am Strand in Miami. Arbeitsplätze sollten sich in Zukunft den Wünschen der Beschäftigten anpassen und Freiheiten einräumen. Nur so kann Deutschland als Wirtschaftsstandort ein Anreiz für die Talente von morgen sein.
Im Dezember 2020 haben meine Kollegin Heidrun Fernau-Rienecker und ich übrigens mit dem Mentaltrainer, Motivationspsychologen und Buchautor Jörg Zeyringer in unserem PASS Podcast gesprochen. Das Thema: “Wie gelingt erfolgreiches Teamwork, auch während langfristiger räumlicher Trennung?”
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[1] Unter dem Begriff Homeoffice subsumierten wir zu Beginn der Pandemie die Verlegung der Beschäftigten vom PASS Büro in deren private Räumlichkeiten. Daher wird der Begriff in diesem Artikel als Oberbegriff für jedes Arbeiten außerhalb des Unternehmens verwendet. Künftig wird – je nach Ausgestaltung – differenziert in z.B. Homeoffice, Mobile Working, Remote Working, Heimarbeit etc.
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