Wer kann schon sagen, wohin eine berufliche Reise geht?

"Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt", sagt ein chinesisches Sprichwort. 1971 musste ich bereits mit 14 Jahren eine weitreichende Entscheidung hinsichtlich der Berufswahl treffen.

Als Kind einer Arbeiterfamilie war schnell klar: der Junge geht nach der Schule (Hauptschulabschluss) arbeiten. 1972 begann die Ausbildung zum Industriekaufmann mit der anschließenden Festanstellung als kaufmännischer Angestellter in der metallverarbeitenden Industrie.

In den darauffolgenden Jahren plätscherte das Berufsleben so vor sich hin, täglich die gleichen langweiligen Arbeiten im Büro. Materialein- und -ausgänge in Karteikarten eintragen, Schriftverkehr, Bestellungen sortieren und abheften – eben alles, was die damalige Büroarbeit so ausmachte.

In den Jahren 1981/1982 wurde dieser Trott durch die Anschaffung einer EDV-Anlage mit einem Buchhaltungs- und Warenwirtschaftssystem durchbrochen. Als Mitarbeiter in den Bereichen Einkauf und Lagerverwaltung wurde ich für die Erfassung verschiedenster Daten angelernt und mit dem Umgang der EDV vertraut gemacht. Die Arbeit am Monitor war etwas Neues im Bereich der kaufmännischen Tätigkeiten und wurde von den Kollegen mit viel Skepsis betrachtet. Viele der damaligen Mitarbeiter fürchteten um ihren Job (tatsächlich ging die Firma 1984 in Konkurs).

Der Wendepunkt

Ein Aha-Erlebnis hatte ich allerdings im Jahr 1983, als der damalige Prokurist und Personalchef mir ein von ihm selbst geschriebenes Basic-Programm zeigte. Nach dem Programmstart erschien auf den Monitor:

Bei der Eingabe von N wurde das Programm beendet, bei J wurde Folgendes auf dem Monitor angezeigt:

Ein ganz einfaches Programm („Hello World“ war noch unbekannt). Und dennoch hat es etwas bewirkt: Es hat mich neugierig gemacht. Ich wollte wissen, wie so etwas geht. Wo man so etwas lernen kann. Was man damit anfangen kann. Ich begann mich über das Thema Programmierung zu informieren und musste feststellen: Die Arbeit als kaufmännischer Angestellter war nicht mehr interessant genug, konnte mich nicht mehr zufriedenstellen. Ich wollte auch programmieren.

Um Erfolg zu haben, brauchst du nur eine einzige Chance. (Jesse Owens)

Als die Firma 1984 in Konkurs ging, sah ich endlich die Chance für eine Veränderung gekommen, ich begann eine einjährige Ausbildung zum Organisationsprogrammierer und beendete diese als Klassenbester. Schon während der Ausbildung bekam ich ein Stellenangebot von einer Unternehmensberatung und konnte somit neben der Ausbildung in Teilzeitarbeit Geld verdienen.

Stillstand gibt es nicht

Inzwischen sind mehr als 30 Jahre vergangen, in denen ich bei mehreren Unternehmensberatungen als Programmierer (Softwareentwickler / Berater / Senior Consultant) tätig war. Ich kann auf eine sehr bewegte und abwechslungsreiche Zeit zurückblicken. Ich habe bei vielen Kunden vor Ort in den unterschiedlichsten Branchen Software entwickelt und dokumentiert, Produktions-Support geleistet, Fremdsoftware getestet und vieles andere gemacht.

Seit 1995 bin ich bei der PASS Consulting Group als Senior Consultant angestellt. In den nun mehr als 20 Jahren bei PASS habe ich bei vielen Projekten mitgewirkt, habe permanent meine Kenntnisse erweitert und angepasst, an vielen Jahrestagungen sowie internen und externen Fortbildungen und sonstigen Veranstaltungen teilgenommen. PASS bot mir immer alle Möglichkeiten, die ich für meine persönliche berufliche Weiterentwicklung benötigt habe.

Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Meine berufliche Reise ist noch nicht zu Ende und keiner kann mir heute sagen, welche Herausforderungen morgen auf mich zukommen. Die fachlichen und technischen Veränderungen/Weiterentwicklungen der Vergangenheit geben ein Zeugnis ab, wie schnell und rasant sich ein Arbeitsumfeld und damit die Aufgabenbereiche ändern (wer von den jungen Mitarbeitern kennt denn noch die Lochkarte, heute dreht sich alles um Smartphones). Rückwirkend betrachtet kann ich behaupten: Seitdem ich mich als Programmierer/Consultant betätige, habe ich immer viel Spaß und Freude an der Arbeit gehabt und das möchte ich auch in Zukunft nicht missen. Selbst in meinen Paradedisziplinen gibt es immer noch etwas, was ich besser machen kann und daran arbeite ich permanent. Denn niemand sollte und kann die Veränderungen im Arbeitsumfeld ignorieren.


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