Zwischen Standard-Wunschvorstellungen und unbewussten Stärken

Ich war gerade mit meinem Informatikstudium fertig und auf der Suche nach einem Beruf mit Perspektive und aufregenden Projekten. Aber was sollte die Tätigkeit eigentlich umfassen?

Durch das Studium erlangt man ja (hoffentlich) mehrere Eindrücke und einige lösten bei mir auch dieses typische „Ja, das will ich später mal machen!“ aus. Was auch immer es war, es sollte ein Fundament besitzen: Java.

Stufe eins: Das Kennenlernen

Das erste Vorstellungsgespräch, das erste… Schnuppern. Es ging um eine Tätigkeit als Software-Entwickler und es war alles da: Java, Entwicklung, Teamarbeit, komplexe Projekte. Das, was ich im Studium kennen und lieben gelernt hatte. Konnte das wahr sein? Es fühlte sich nach einem Volltreffer an. Nach dem Termin freute ich mich bereits auf das nächste Gespräch, um weiter über meinen Einsatz als Java-Entwickler zu reden.

Stufe zwei: Das Upgrade

Das zweite Vorstellungsgespräch – ein Gespräch, um bereits Gesagtes zu festigen und Details zu besprechen, was dann eventuell in einem Angebot endet. Dachte ich jedenfalls. Das Gespräch begann, es wurde erst einmal über Themen vom letzten Gespräch reflektiert. Danach, oder eher darauf aufbauend, folgten detailliertere technische Fragen, um mir etwas mehr auf den Zahn zu fühlen. Kein großes Problem, ich war ja vorbereitet.

Aber irgendwann, ganz beiläufig, kippten die Schwerpunkte der Fragen. Wie ich denn mit meinen Mitarbeitern umgehen würde, wenn es im Entwicklungsprozess zu Problemen kommen würde. Wie ich ein Team von drei Mitarbeitern leiten würde. Leiten?

Während meines Studiums war ich nebenberuflich mehrere Jahre im Einzelhandel tätig, habe auf Messen ausgeholfen und als Kleinunternehmer für andere Unternehmen Promotion-Arbeiten übernommen. Das hat wohl Spuren hinterlassen. Man sah mich seitens PASS nach dem ersten Vorstellungsgespräch nämlich nicht mehr als reinen Entwickler, sondern als Person, die gut und gerne mehr im Kundenbereich eingesetzt werden könnte, förmlich bezeichnet als „Projektleiter“. Warum hatte ich eigentlich immer im direkten Kundenbereich gejobbt? Das war mir bisher nicht klar gewesen oder aufgefallen – PASS schon.

Ich war im siebten Himmel – fachliche Herausforderungen im Java-Umfeld UND Kundenkontakt. Es konnte losgehen. Das Ziel war anvisiert.

Stufe drei: Die Überraschung

Das Gespräch, in dem alles gipfeln sollte: Angebot oder Absage. Projektleiter oder …? Es ging ganz schnell. Und ganz anders.

Die Natur eines Informatikers beinhaltet normalerweise das Entwickeln von Software als Privatvergnügen. Bei mir war das auch so – allerdings entwickelte ich ausschließlich Apps für Mobilgeräte. Während bei Projekten im Studium alle anderen ihre Java-Stacks schrieben, fand ich immer einen Weg, eine App einzubinden. Das erkannte PASS und unterbreitete mir ein Angebot. Allerdings nicht als Projektleiter. Als IT-Berater für Android-Apps. Der Arbeitsvertrag lag noch nicht ganz auf dem Tisch, da war er von mir schon unterzeichnet. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Und heute?

Tja, bin ich noch Android-Berater? Natürlich nicht. Ich bin IT-Berater für iOS. Kein Java, sondern Swift. Ich bereue diese Entscheidung keine einzige Minute.


Bildquelle: Shutterstock

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